Zehntausende Studenten schlossen sich zu einer Widerstandsbewegung zusammen und zeigten auch am Wahltag Missbrauch an. In Mexikos Kinos läuft derzeit ein gruseliger Film über den früheren PRI-Präsidentschaftsbewerber Luis Donaldo Colosio, der 1994 mutmaßlich im Auftrag seiner Parteiclique in Tijuana erschossen wurde.


Strahlemann Peña Nieto dagegen sagt: "Wir werden dieses Land weiter in Demokratie aufbauen. Wir sind eine neue Generation. Es gibt keine Rückkehr in die Vergangenheit." Der Kampf gegen das Verbrechen gehe weiter - mit anderer Taktik. "Gegen die organisierte Kriminalität gibt es weder einen Pakt noch einen Waffenstillstand."

Was das bedeutet, darauf hatte der vormalige Gouverneur des Bundesstaats Mexiko im Wahlkampf nur in Ansätzen hingewiesen. Eine neue Polizeieinheit will er gründen. Als Berater verpflichtete Peña Nieto Kolumbiens ehemaligen Polizeichef Óscar Naranjo, unter dessen Leitung 1993 der kolumbianische Kokainkönig Pablo Escobar auf einem Hausdach in Medellín erschossen wurde.
Die USA hatten verstört auf Gerüchte reagiert, dass die PRI die Streitkräfte aus dem Gefecht mit den Drogenkartellen abziehen wolle und mit den Kriminellen verhandelt. Washington unterstützt die Schlacht und leistet Militärhilfe.

Unter Calderón hat sich die Zahl der rivalisierenden Kartelle auf mindestens acht verdoppelt. Besonders mächtig wurden die Sinaloa-Gang des mythenumwobenen Paten Joaquín alias "El Chapo" Guzmán und deren Todfeinde namens Los Zetas, gegründet von Elitesoldaten. Guzmán brach 2001 mühelos aus einem Hochsicherheitsgefängnis aus und ist seit dem Tod von Osama bin Laden der meistgesuchte Kriminelle der Welt.

Es heißt, die Partei habe gute Kontakte zu den Paten


Die Banden kämpfen besonders um die Routen Richtung USA und um strategische Städte wie Ciudad Juárez, Guadalajara und Monterrey. Ihre Geschäfte haben die Gangs längst auf Menschenhandel, Piraterie und legale Unternehmen ausgeweitet. Politik, Justiz und Polizei sind von ihnen unterwandert.
Der PRI werden traditionell gute Kontakte zu den Paten nachgesagt, mehrere ihrer Funktionäre stehen unter Anklage oder Verdacht. Trotzdem eroberte die PRI am Sonntag weitere Gouverneursposten, zu den wenigen Hochburgen der Konkurrenz gehört noch die linke Metropole Mexiko-Stadt.

Dringend nötige Reformen hatte die PRI als Opposition im Parlament blockiert, als Präsident stellt Enrique Peña Nieto nun aber "eine neue Etappe der Abkommen" in Aussicht. "Wir werden eine freie Marktwirtschaft antreiben, aber mit sozialer Gerechtigkeit, gegen die Ungleichheit und für Arbeitsplätze." Peña Nieto pries in seiner Rede sogar die Studenten, die ihn für eine Marionette halten. Er sagte: "Ganz Mexiko hat gewonnen."

Felipe Calderón muss ihm also in fünf Monaten seinen Platz im Amtssitz Los Pinos räumen. Die Washington Post berichtet, Calderón wolle Mexiko nach dem Ende seines Mandats verlassen - die Heimat sei ihm zu gefährlich geworden.